Kooperationspartner
Kinderkliniken des Clemenshospitals, des St. Franziskus-Hospitals und des Universitätsklinikums Münster
In den Kinderkliniken der Stadt Münster werden unter anderem Kinder mit schweren chronischen Erkrankungen betreut. Viele von diesen Krankheiten sind lebensverkürzend und stellen die Kinder und die Eltern vor hohe Belastungen.
Diese sind einerseits durch die Krankheiten selbst aber auch durch den emotionalen Stress und auch zeitraubende Erfordernisse wie Fahrten zu Therapien, Ärzten und durch wiederholte Krankenhausaufenthalte bedingt.
Im Krankenhaus gibt es für diese kranken Kinder viel Leerlauf. Die Pausen zwischen den ärztlichen Behandlungen, den verschiedenen Untersuchungen und den Therapien sind oft langweilig. Seit einiger Zeit engagieren sich die Königskinder besonders auch in diesem Bereich. Es wurde den Kinderkliniken ermöglicht, Erzieherinnen einzustellen, die voll in den Stationsalltag integriert werden.
Beschäftigung mit Spielen, Vorlesen und Singen, ob Memory, Kartenspiel oder Kicker, alles sorgt für Ablenkung und Zerstreuung. Neben diesen Aktivitäten kommt es in ruhigerer Atmosphäre zum Austausch mit den Kindern.
In vertrauterem Rahmen können ohne medizinische Absichten oft Themen zur Sprache kommen, die die Kinder besonders beschäftigen und bedrücken.
Dabei ergeben sich Gelegenheiten, einfach nur zuzuhören, Trost zu spenden, Ratschläge zu geben oder wenn notwendig auch Hilfe vom Therapeuten-Team der Klinik zu vermitteln.
Das Alter der Kinder spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Kleinkinder oder gar Säuglinge werden besucht und die Eltern entlastet, zum Beispiel indem sie einmal nach Hause gehen können. Kindergartenkinder sind der klassische „Fall“ für die Erzieherin. Dennoch ist bei dieser Altersgruppe längst noch nicht Schluss. Schulkinder und Jugendliche freuen sich ebenso über Kontakt und Abwechslung. Gelegentlich werden selbst chronisch kranke junge Erwachsene, die seit der Jugend durch ihre Kinderärzte betreut werden, durch die Königskinder-Mitarbeiterin besucht und beschäftigt.
Die Erzieherin begleitet auch Kinder auf der Intensivstation, wenn dies förderlich ist – meist bei schon zuvor bekannten Kindern.
Im Rahmen dieser Beschäftigung mit den Kindern und ihren Eltern wird oftmals deutlich, welchen Belastungen die Familien ausgesetzt sind und wie sie auch im häuslichen Umfeld unterstützt werden könnten.
Die Arbeit der Königskinder stellt für sie eine ergänzende und entlastende Hilfe dar. Die Familien können ganz praktisch, alltagsnah und hilfreich ideell durch ehrenamtliche Mitarbeiter*innen der Königskinder begleitet werden. Die Begleitung selber ist sehr individuell, da jede Familie für sich überlegt, an welcher Stelle die Unterstützung am meisten benötigt wird.
Die Koordinatorinnen der Königskinder stehen den Familien bei diesen Überlegungen hilfreich zur Seite.
Der stationäre Aufenthalt ist eine Möglichkeit für eine betroffene Familie einen ersten Kontakt zu ehrenamtlichen und geschulten Königskinder-Mitarbeiter*innen herzustellen. So kann die Hilfe zu Hause weiter fortgesetzt werden. Über gemeinsame Besprechungen werden Kontakte gehalten, sodass im Falle einer erneuten Aufnahme in die Kinderklinik die Betreuung durch die Erzieherin nahtlos fortgesetzt werden kann.
Die Regenbogenschule
von Helmut Hamsen, Schulleiter der Regenbogenschule
„Königskinder und Regenbogenschule – da passt was zusammen! Gerade heute noch hat der Vater eines unserer Schüler in einem Telefonat mit mir die ‚Königskinder‘ angesprochen. Und ich weiß auch von anderen Familien, dass es entsprechende Kontakte und Unterstützungen zu anderen Schülereltern gibt.
Das ist nicht nur für die betreffenden Kinder und deren Familien gut. Es ist auch gut, dass wir in Einzelfragen und Einzelfällen mit dem Königskinder-Team Kontakt aufnehmen können.
Die Regenbogenschule hat als LWL-Förderschule (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung) mit zzt. 260 schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen aus Münster und dem Münsterland einen ‚schulischen‘ Auftrag: Bildung, individuelle Förderung, Versorgung und Betreuung und natürlich auch vielfältige und intensive Therapien im Schulalltag. Das machen wir gerne und gut. Aber wir sind begrenzt, wenn es um nötige Hilfen im familiären häuslichen Alltag geht.
Die Regenbogenschule wird von Schüler*innen besucht, die teilweise schwere und schwerste Behinderungen haben, deren Grunderkrankung fortschreitend sein kann, von den einige immer wieder in kritische gesundheitliche oder lebensbedrohliche Phasen kommen können.
Und da ist es hilfreich, wenn wir bei manchen Problemen den Eltern einen Tipp geben können: Ruft bei den Königskindern an – vielleicht ist da etwas möglich!“
Der Bunte Kreis Münsterland
Der Bunte Kreis Münsterland ist ein gemeinnütziger Verein und wurde im Oktober 2000 gegründet. Aktiv ist er am St.-Franziskus-Hospital Münster, am Universitätsklinikum Münster, am Mathias-Spital in Rheine und in den Christophorus-Kliniken Coesfeld. Von diesen Zentren aus bietet er medizinische Nachsorge für schwer und chronisch kranke Kinder bis zum 14. Lebensjahr an; einige dieser Kinder haben lebensverkürzende Erkrankungen.
Die medizinische Nachsorge erfolgt im Anschluss eines stationären Aufenthalts; dies kann ein Krankenhaus- oder ein Reha-Aufenthalt sein. Aufgabe der Case-Managerinnen des Bunten Kreises ist es innerhalb eines Zeitrahmens von sechs bis zwölf Wochen die medizinische Versorgung im häuslichen Bereich aufzubauen oder zu optimieren.
Der Bunte Kreis und die Königskinder können teilweise in gleichen Familien aktiv werden. Durch regelmäßige Treffen zwischen den beiden Vereinen kann eine Unterstützung für betroffene Familien schnell und unkompliziert in die Wege geleitet werden. Durch die Kooperation erhalten die Familien Hilfe aus einer Hand, auch wenn es zwei Träger sind. D.h. der Bunte Kreis kann auf die Königskinder oder umgekehrt zurückgreifen, sie frühzeitig einbinden oder dahin überleiten. Die Familien können von den Angeboten beider Vereine profitieren.
Wohnnest der Lebenshilfe Münster e. V.
Hausleitung des Wohnnestes im Interview mit den Königskindern (ehrenamtliche Mitarbeiterin)
„Mögen Sie kurz erzählen, wie die Entstehungsgeschichte des Wohnnestes ist?“
Wohnnest: „Das Wohnnest ist eine alte Einrichtung. Die Lebenshilfe war damals noch ein sehr kleiner Verein. Eltern haben sich privat getroffen und irgendwann kamen sie auf die Idee, dass es etwas geben müsste, wo die Kinder auch mal über Nacht bleiben könnten.DAS war der erste Gedanke zum „Kurzzeitwohnen“. Diese Eltern haben es geschafft, die Idee in den Stadtrat zu bringen. Somit konnte 1972 das Wohnnest als städtische Einrichtung unter einer geringen Beteiligung der Lebenshilfe gegründet werden. (….) Im Jahr 2000 hat sich das Wohnnest zu weiten Teilen selbst getragen. Dadurch ist die Entscheidung gefallen ein neues Haus zu erschaffen und um eine Langzeitgruppe zu erweitern. Dieses steht nun seit 2002 am selben Standort in Kinderhaus. Heute hat das Wohnnest 12 Kurzzeitpflegeplätze und 8 Langzeitpflegeplätze und es in alleiniger Trägerschaft der Lebenshilfe Münster e. V.“
„Welche Kinder unterstützen Sie?“
Wohnnest: „Wir betreuen Kinder mit unterschiedlichsten Behinderungen. Geistige Behinderungen, schwerst-mehrfach Behinderungen, geistiger Behinderung mit starken Verhaltensauffälligkeiten oder von Behinderung bedrohte Kinder. Die Kinder sind zwischen 3 und 21 Jahren alt. Wir betreuen ausschließlich Kinder aus Münster bzw. ist der Schulbesuch in Münster die Grundlage für die Aufnahme.“
„Wie kommen die Kinder zu Ihnen?“
Wohnnest: „In der Regel werde ich angerufen. Die Eltern erfahren über die Schule, Kindergärten, Ärzte oder Mundpropaganda über das Wohnnest. Ich führe mit den Eltern ein Erstgespräch, dort wird ermittelt, was die Eltern für einen Bedarf haben. Zurzeit besteht eine Wartezeit. Ich kläre aber immer die Dringlichkeit ab. Wenn z.B. eine Notsituation in der Familie ist (Erkrankung der Eltern, Überlastung o.ä.) besteht immer die Möglichkeit sofort einen Platz zu bekommen. Wir haben für solche Fälle immer ein „Notbett“.“
„Wie oft können die Kinder im Jahr zu Ihnen kommen?“
Wohnnest: „Wir bestehen eigentlich darauf, dass die Kinder mehrfach im Jahr kommen, damit die Kinder sich an das Haus gewöhnen und auch wir uns an die Kinder gewöhnen. So ist auch von unserer Seite ein sicherer Umgang mit dem Kind gewährleistet.“
„Wie unterscheidet sich das Kurzzeitwohnen vom Langzeitwohnen?“
Wohnnest: „Das Kurzeitwohnen hat eine Grenze und das Langzeitwohnen hat keine Grenze. Die Kinder leben hier bis sie in eine Erwachseneneinrichtung umziehen.
Im Langzeitbereich wohnen ausschließlich Kindern bei denen man sagen kann die Betreuung zuhause ist nicht mehr machbar aufgrund medizinischer Behandlungen, Überlastung oder besonderen pflegerischen Erfordernisse.“
„Wie ist Ihr Team aufgestellt? Welche Professionen gibt es bei Ihnen?“
Wohnnest: „Wir sind ein multiprofessionelles Team das aus Heilpädagog*innen, Heilerziehungspfleger*innen, Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen, Kinderkrankenschwestern / Pflegern, Hauswirtschafter*innen sowie Praktikant*innen oder FSJ`lern besteht.“
„Wie ist die Zusammenarbeit mit den Königskindern entstanden?“
Wohnnest: „Die Königskinder haben sich immer mehr zu dem Hospizdienst entwickelt der sie heute sind. Wir haben gemerkt, dass wir eine gute Kooperationsmöglichkeit haben und sich für uns eine interessante Zusammenarbeit daraus ergibt. Wir betreuen mittlerweile auch palliative Kinder. In der Anfangszeit dieser Betreuung haben die Königskinder uns sehr unterstützt. Sie haben z.B. eine halbe Stelle für ein Jahr finanziert. Die Koordinatorinnen der Königskinder führten mit unserem Team Gespräche über Sterbe-und Trauerbegleitung und begleiteten Teamgespräche. Ich selber gehe jedes Jahr in die Befähigungskurse der Königskinder und halte einen Vortrag über Kindeswohlgefährdung, stelle das Wohnnest vor und lade zu einer Besichtigung des Wohnnestes ein.“
„Vielen Dank für das tolle Gespräch“
Wohnnest: „Danke gleichfalls. Ich hoffe, dass wir mit den Königskindern weiterhin gut zusammenarbeiten. Es ist toll, dass wir diese gegenseitige Kooperation haben. Ich finde einfach, dass die Königskinder sich gut aufgestellt haben und Münster dadurch bereichert ist.“
Sternenland e.V. – Zentrum für trauernde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
„Wenn ein geliebter Mensch verstorben ist, benötigt man manchmal Unterstützung von neutralen Menschen und die Möglichkeit, in einem geschützten Raum über den Verlust, die Gefühle und Gedanken zu sprechen. Dieses finden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Sternenland e.V. in Telgte.
Das Sternenland bietet für Trauernde im Alter von 3-25 Jahren Trauerbegleitung an. Dies geschieht zum einen durch Gruppenangebote, die nach Alter aufgeteilt sind, zum anderen in Einzelgesprächen. Vorrangig sind hier der Bedarf und das Bedürfnis der Einzelnen. Und hier sind wir immer wieder eng mit den Königskindern in Kontakt, wenn es speziell um trauernde Geschwistern geht. Den Eltern stehen die hauptamtlichen Trauerbegleiter*innen beratend zur Seite. Unterstützt werden sie von geschulten ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Und auch darüber hinaus arbeiten wir gerne mit den Königskindern zusammen, beispielsweise bei der gemeinsamen Ausbildung von ehrenamtlich Mitarbeitenden im Bereich Trauer.
Zentral im Gesundheitshaus am Bahnhof in Telgte gelegen, ist das Trauerzentrum gut mit den ÖVPN erreichbar und bietet durch unterschiedliche barrierefreie Räume die Möglichkeit, sich individuell mit dem Verlust und der Trauer auseinanderzusetzen“, so Christoper Luig, Leiter des Trauerzentrums.
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